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Steckbrief

Schildläuse

Schildlaeuse Orchidee
Schildlaus

Eigenschaften

Wirtspflanze:
Ziergarten: Rosskastanie, Efeu, Kiefern, Zierkirsche, Mandelbäumchen, Kirschlorbeer, Schlehe, Eibe, Oleander, Buchsbaum, Lebensbaum, Weiden, Ilex, u.v.a. Zimmer- und Balkonpflanzen: Schildläuse bevorzugen hartlaupige Pflanzen wie Kakteen, Orchideen, Hibiskus, Yucca, Rose, Ficus, Bromelien, Codiaeum, Efeu und Zitruspflanzen
Symptome:
klebriger Belag auf Blättern, an den Blattadern und -trieben graue oder braune Deckel (Schilde)
Aussehen:
schildförmige Insekten, 0,5 - 3,5 Zentimeter gross

Befallszeit

Beschreibung

Schildläuse

Schildläuse erkennen und bekämpfen

Unbewegt, fast wie kleine Kieselsteine, sitzen sie an den grünen Trieben und laben sich an dem leckeren Pflanzensaft. Auf den ersten Blick könnte man vermuten, die Pflanzen litten unter  Pocken. Doch tatsächlich handelt es sich um kleine Schildläuse, die sich dicht aneinanderdrängen und sich mit ihren Saugrüsseln an der Pflanze festsaugen.

Schildläuse – eine grosse Familie

Zu den Schildläusen (Coccoidea) zählen eine ganze Bandbreite an Schildlausfamilien wie Deckelschildläuse, Lackschildläuse, Napfschildläuse oder Schmier- und Wollläuse. Insgesamt umfassen die Familien rund 4000 bekannte, fast weltweit verbreitete Arten, 185 davon sind in Mitteleuropa aktiv. Entdecken Sie auf Ihrer Pflanze wenige Millimeter grosse Insekten mit kleinen Deckeln, sollte schnellstmöglich mit der Bekämpfung begonnen werden. Denn Schildläuse ernähren sich vom Pflanzensaft und schädigen dadurch die Pflanze.
Recht verbreitet ist unter anderem die Zitrusschmierlaus. Diese Schildlausart, die zu den Schmier- und Wollläusen gehört, ist in unseren Breitengraden vor allem auf Zitruspflanzen und Zimmerpflanzen anzutreffen. Im Garten findet man unter anderem die Maulbeerschildlaus: Egal ob Rosen, Beerensträucher, Obstbäume oder Zierpflanzen – diese hungrige Schildlaus ist nicht wählerisch. Sie nimmt mit dem vorlieb, was sie bekommen kann; sehr zum Leid der Pflanzen. Manche Schildläuse werden aber auch für wirtschaftliche Zwecke genutzt. So sind Fichtenquirlschildläuse für die Gewinnung von Waldhonig von Bedeutung. Aus der Lackschildlaus, die im Orient weit verbreitet ist, stellt man Schellack sowie Färberlack her. Und wenn Sie beim Einkaufen von Lippenstiften, Bonbons oder anderen Süssigkeiten auf die Bezeichnung „E120“ oder „echtes Karmin“ gestossen sind, wurden hier mit hoher Wahrscheinlichkeit weibliche Cochenilleschildläusen verarbeitet.

Aussehen der Schildläuse

Schildläuse können je nach Art zwischen 0,5 und 3,5 Zentimeter gross werden. Dabei gibt es einige Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Schildläusen. Während die männlichen Schildläuse optisch an ein Insekt erinnern und meist fliegen können, erkennt man die weiblichen Schildläuse in der Regel an ihren fast beinlosen, ovalen Körpern, die eine Art Schild umgibt. Dieser ist meist bräunlich oder gräulich und besteht oft aus Wachs oder Harz. Unter diesem Schild legen die Weibchen nach der Befruchtung ihre Eier ab, aus denen die neue Generation schlüpft. Zudem ist ein Grossteil der weiblichen Schildläuse ausgesprochen sesshaft: Nachdem sie aus ihren Eiern geschlüpft sind, suchen sie sich eine Stelle aus, in die sie ihren Saugrüssel stechen können und bleiben für den Rest ihres kurzen Lebens dort. Schmierläuse und Wollläuse bleiben hingegen zeit ihres Lebens frei beweglich und zeichnen sich darüber hinaus durch eine leichte Behaarung aus.
Gerne verstecken sich die Plagegeister, dicht an dicht gedrängt, an Trieben, zwischen Triebachseln oder unter den Blättern. Im Anfangsstadium bleiben sie daher oft unentdeckt.  

Wie erkennt man einen Schildlausbefall?

Meist fällt ein Befall mit Schildläusen erst auf, wenn sich kleine, helle Flecken auf den Blättern zeigen, die Pflanze vermehrt Besuch von Ameisen bekommt oder die Blätter einen glänzenden, leicht klebrigen Belag aufweisen. Auch können Blätter gelb werden und verwelken oder Blüten deformiert aussehen. Letztlich kann es, wenn die Schildläuse nicht rechtzeitig bekämpft werden, zu Wachstumsstörungen und zum Absterben der Pflanze kommen.

Die hellen Stellen auf den Blättern entstehen durch die Saugtätigkeit der Schildläuse: Dort, wo sich eine Schildlaus niederlässt, sticht sie mit ihrem Saugrüssel in die Pflanze und entzieht der Pflanze lebensnotwendige Nährstoffe und Eiweisse. Es entsteht ein heller Fleck. Zugleich scheiden viele Schildlausarten den Pflanzensaft in Form von Honigtau wieder aus. Dieser ist oft recht klebrig, weshalb die Schildlaus ihn von sich schleudert, um sich nicht selbst zu verkleben. Dementsprechend können neben den Pflanzenteilen auch Fensterrahmen oder -scheiben von dem klebrigen Honigtau benetzt sein. Die Ausscheidungen bieten wiederum einen wunderbaren Nährboden für Russpilze, die die Pflanze weiter schwächen. Ein vermehrtes Auftauchen von Ameisen ist ebenfalls ein guter Hinweis, um sich seine Pflanzen einmal genauer anzuschauen. Denn Honigtau ist nicht nur für Russpilze interessant, sondern lockt auch Ameisen an.

Hinweis: Schildläuse sind nicht die einzigen Schädlinge, die Honigtau hinterlassen und dadurch Ameisen herbeilocken. Blattläuse können ebenfalls als Übeltäter in Frage kommen.

Bekämpfung

Schildläuse bekämpfen

Wann und wo treten Schildläuse auf?

Die kleinen Störenfriede können ganzjährig auftreten; ihre Hauptsaison haben sie jedoch im Winter und Frühjahr. Die heizungstrockene, warme Zimmerluft bietet den Schildläusen in diesen Monaten gute Bedingungen. Besonders betroffen sind Zimmerpflanzen wie Ficus, dickfleischige Sukkulenten, Yucca-Palmen oder hartlaubige Orchideenarten. Generell bevorzugen Schildläuse Pflanzenarten, die über etwas festeres Laub verfügen. Im Haus überwinternde Kübelpflanzen wie Zitruspflanzen oder Oleander sind daher ebenfalls gefährdet. Oft sind sie durch den Mangel an Sonnenlicht im Winter zusätzlich geschwächt, sodass die Schädlinge leichtes Spiel haben. Viele Schildläuse suchen sich ihre Wirtspflanzen aber auch im Garten: an Kiefern, Buchsbäumen, Eiben, Schlehen, Rosen, Beerensträuchern, Obstbäumen oder verschiedenen Zierpflanzen.

Schildläuse bekämpfen – erste Massnahmen

Haben Sie einen Schildlausbefall entdeckt, sollten Sie die Pflanze umgehend separieren, um eine Ausbreitung auf andere Pflanzen zu verhindern. Schildläuse sind nicht ganz einfach zu bekämpfen, da die weiblichen Läuse oft recht fest an der Pflanze sitzen. Während beispielsweise bei Blattläusen das Abbrausen mit dem Wasserstrahl ausreichen würde, um die Schädlinge zu entfernen, ist der Wasserstrahl für die Bekämpfung der Schildläuse nicht stark genug. Hier kann eine Bürste oder ein feuchter Lappen, mit denen Sie die Schädlinge von den betroffenen Pflanzenteilen wischen beziehungsweise abbürsten, deutlich mehr bewirken. Allerdings sollte man sehr vorsichtig vorgehen, um die Blätter und Triebe nicht zu beschädigen. Bei einem fortgeschrittenen Schildlausbefall ist diese Methode jedoch wenig erfolgversprechend.

Schildläuse bekämpfen – mit natürlichen Pflanzenschutzmitteln

Mit natürlichen, auf Rapsöl basierenden Pflanzenschutzmitteln können Sie einen grösseren Befall mit Schildläusen bekämpfen. Solche Pflanzenschutzmittel gibt es als Konzentrate, die vor der Anwendung mit Wasser gemischt werden, oder als anwendungsfertige Mischungen in Sprühflaschen. Damit wird die Pflanze von allen Seiten gut besprüht. Der Ölfilm, der sich nun über die Pflanze legt, verklebt die Atemwege der Schildläuse, sodass sie kurz darauf ersticken.
Durch das Schild, welches die Weibchen und ihre Jungtiere umgibt, sind die Schildläuse allerdings recht gut geschützt. So können Jungtiere unter dem Panzer überleben und sich erneut auf der Pflanze ansiedeln und vermehren. Aus dem Grund ist es sinnvoll, die Anwendung zu wiederholen. Da die Schildläuse in der Regel nach der Behandlung an den Blättern und Trieben haften bleiben, können Sie die Überreste mit einem feuchten Tuch oder einer Bürste entfernen.

Schildläusen vorbeugen - wichtige Tipps

Damit man Schildläuse gar nicht erst bekämpfen muss, gibt es einige vorbeugende Pflegemassnahmen, die man berücksichtigen kann:

  1. Nehmen Sie die Pflanze nach dem Einkauf gut unter die Lupe: In Baumärkten oder Möbelcentern, in denen Pflanzen verkauft werden, herrscht häufig wenig Sonnenlicht, trotz warmer Temperaturen. Diese Bedingungen sind für Pflanzen nicht optimal und schwächen sie, sodass Schildläuse leichteres Spiel haben.
  2. Ein ähnliches Problem besteht, wenn Sie Ihre Kübelpflanzen im Winterquartier aufbewahren. Achten Sie deshalb darauf, dass der Standort möglichst hell und kühl ist, und kontrollieren Sie regelmässig die Triebe und Blattunterseiten. Neben Schildläusen können sich hier auch Weisse Fliegen verstecken, die es ebenfalls zu vermeiden gilt.
  3. Für die beweglichen Schildläuse können Sie Gelbtafeln nutzen – damit können Sie ausserdem feststellen, ob sich auch noch andere Insekten an Ihren Pflanzen gütlich tun.
  4. Ein regelmässiger Kontrollgang durch den Garten ist empfehlenswert, um einen Befall möglichst frühzeitig zu entdecken.
  5. Achten Sie darauf, Ihre Pflanzen nicht zu überdüngen. Während der Winterzeit brauchen die Pflanzen beispielsweise keine zusätzlichen Nährstoffe. Das gilt für Zimmerpflanzen wie für Gartenpflanzen oder überwinternde Kübelpflanzen. Denn ein Zuviel an Stickstoff sorgt dafür, dass sich nur sehr dünnes Pflanzengewebe bildet, welches besonders anfällig für einen Befall mit Schildläusen ist. Nicht zu düngen ist jedoch auch keine Option, da die Pflanzen dann unter Nährstoffmangel leiden würden und dementsprechend ebenfalls anfälliger sind.
  6. Obstgehölze freuen sich über eine gute Rindenpflege. Die Rinde können Sie beispielsweise mit einer festen Bürste abzubürsten – allerdings ohne die Rinde dabei zu verletzen. Diese Massnahme ist besonders im Herbst sinnvoll. Einen ähnlichen Effekt hat es, den Stamm im zeitigen Frühjahr mit einem Austriebsspritzmittel zu behandeln, um so die Überwinterungsstadien zu bekämpfen.
  7. Eine lockere, hochwertige, gemulchte Erde stellt eine gute Grundlage für ein gesundes Pflanzenwachstum dar. Und da eine gesunde, vitale Pflanze deutlich robuster ist, ist dies eine weitere Möglichkeit, um Schildläusen vorzubeugen.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass gesunde, vitale und kräftige Pflanzen – also Pflanzen, die unter optimalen Bedingungen wachsen und gut gepflegt werden – eher vor einem Befall mit Schildläusen gefeit sind. Geschwächte oder gestresste Pflanzen bieten den Schildläusen hingegen eine wunderbare Angriffsfläche, auf der sie sich schnell vermehren können. Viel Licht, eine ausgewogene Düngung und regelmässige Kontrollen sind deshalb wichtige Massnahmen, um einen grösseren Befall zu verhindern. Wenn Sie dennoch Schildläuse an Ihren Pflanzen entdecken, sollten Sie die Pflanze unverzüglich von den anderen trennen und versuchen, sie von den Schädlingen zu befreien.  

Nützlinge fördern

Ein weiterer Tipp, der Ihnen dabei helfen kann, Ihre grünen Lieblinge vor Schädlingen wie Schildläusen, Spinnmilben oder Blattläusen zu schützen, ist: Nützlinge fördern. Schlupfwespen, Marienkäfer, Ohrwürmer – schaffen Sie ein paar wilde Ecken in Ihrem Garten, lassen Sie hier und da ein paar wilde Kräuter stehen und freuen Sie sich schon bald über die fleissigen Helferlein, die Ihnen als hungrige Fressfeinde bei der Bekämpfung von verschiedensten Schädlingen unter die Arme greifen.

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