Frühlingsboten in der kalten Jahreszeit
Kaum ist der letzte Weihnachtsengel in der Kiste verschwunden, steigt die Vorfreude auf den Frühling mit seinen bunten Blüten und dem lieblichen Duft von Frühblühern. Damit das Warten auf die Zeit der Tulpen und Krokusse ein wenig erträglicher wird, haben wir hier einen Tipp für Sie: Mit der richtigen Technik bringen Sie Hyazinthenzwiebeln im Glas schon im Januar zum Blühen und läuten in Ihrem Zuhause so die neue Gartensaison ein.
Das brauchen Sie dafür
Das Hyazinthenziehen im Wasser hat eine lange Tradition. Schon im 18. Jahrhundert wurde die schöne Zwiebelpflanze im Glas kultiviert. Auch die Generationen vor uns hatten ihre Freude daran, den Wurzeln beim Wachsen zusehen zu können. So gibt es vor allem auf Flohmärkten wunderschöne, alte Hyazinthengläser zu entdecken – dabei handelt es sich um ein echtes Sammelobjekt, über das sogar Bücher verfasst wurden. Diese Zwiebelvasen eignen sich deshalb so gut, weil sie unten zwar bauchig sind, aber nach oben hin eng zulaufen und eine Schale für die Zwiebel bilden. Dadurch wird verhindert, dass diese schimmelt. Wenn Sie jedoch kein spezielles Hyazinthenglas besitzen, können Sie alternativ auch ein normales Einmachglas oder Ähnliches verwenden und die Zwiebel mit einem Draht so fixieren, dass sie nicht im Wasser steht.
Die richtige Pflege für Hyazinthen im Glas
Wenn die Blumenzwiebel noch keine Wurzel ausgebildet hat, füllen Sie das Glas mit Wasser auf, bis der Boden der Zwiebel im Wasser steht. Am besten eignet sich dafür übrigens Regenwasser. Haben sich nach einigen Wochen die weissen Wurzeln gebildet, darf das Wasser nicht mehr so hoch stehen. Der Zwiebelboden sollte dann im Trockenen sein – aus genau dem Grund empfiehlt sich ein spezielles Hyazinthenglas. Ist dies nicht der Fall, droht die Zwiebel zu faulen und das Warten auf das Spriessen der Wurzeln war umsonst. Am besten füllen Sie immer nur so viel Wasser in die Vase, dass noch ein halber Zentimeter Platz zwischen Zwiebel und Wasser bleibt.
Daneben freut sich Ihre Hyazinthe über frisches Wasser. Es ist daher empfehlenswert, das Wassertäglich zu wechseln. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch direkt das Glas säubern. Das beugt Fäulnis vor. Ausserdem zieht die Feuchtigkeit im Glas nach oben und versorgt die Zwiebel. Das verbrauchte Wasser muss natürlich ersetzt werden, damit die Pflanze wachsen kann.
Damit die Hyazinthe ihre wunderschönen Blüten bildet, ist vor allem eine Kältephase entscheidend. Um sich die Pflege zu erleichtern und die Wartezeit auf die Wurzeln zu verkürzen, können Sie vorbehandelte Zwiebeln kaufen. Diese haben die Zeit der niedrigen Temperaturen bereits hinter sich, sodass sie genug Energie haben, um ihr Zuhause bereits nach wenigen Wochen mit farbenfrohen Blüten zu verschönern. Bei Hyazinthenzwiebeln ohne Kältebehandlung sind Sie dafür verantwortlich, dass die Pflanze einen entsprechenden Reiz bekommt. Am besten platzieren Sie die Zwiebel in ihrem Glas zum Vortreiben an einem kühlen Standort wie dem Keller. Nach acht bis zwölf Wochen haben sich Wurzeln gebildet. Deshalb empfiehlt es sich, schon im Herbst mit der Kältephase zu beginnen. Dann kann die Hyazinthe zum Beispiel auf die Fensterbank im Wohnzimmer umziehen. Dort werden Sie Anfang des neuen Jahres mit der nach Frühling duftenden Blütenpracht belohnt – ist auch der endgültige Standort eher kühl, haben Sie sogar besonders lange Freude an den Blüten.
Wie alle Zwiebelblumen wächst die Hyazinthe zunächst unter der Erde. Deshalb ist es wichtig, dass die Bedingungen auch im Glas und ohne Substrat nachgeahmt werden. Vor allem die Dunkelheit spielt beim Vortreiben eine wichtige Rolle. Die ersten Wochen und Monate, bis die Pflanze ihren Spross gebildet hat, sollte sie an einem Standort stehen, an den möglichst kein Licht gelangt. Wenn Sie keinen dunklen Standort für Ihre Hyazinthe finden, dann ist das auch kein Problem: Mit kleinen „Hütchen“ können Sie die Blumenzwiebel abdunkeln und ihr so vortäuschen, dass sie in der Erde steckt. Auch die Beschaffenheit der Zwiebelvase ist entscheidend, um die natürlichen Standortbedingungen der Hyazinthenzwiebel nachzustellen. Häufig sind Hyazinthengläser aus hellem, durchsichtigen Glas, jedoch wächst die Zwiebel in der Natur ja unter der dunklen Erdoberfläche. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, ein dunkel gefärbtes Glas zu verwenden oder gleich eine Zwiebelvase aus undurchsichtigem Porzellan zu wählen.
Die Papierhütchen bleiben auf der Hyazinthe, bis sie von der Pflanze angehoben werden. Daran erkennen Sie, dass sie Triebe gebildet hat. Dann dauert es auch nicht mehr lange, bis die Blütenpracht den ersten Frühlingsmoment zaubert.
Unser Tipp: Hyazinthen im Glas sind ein Klassiker, wenn es um Geschenke geht. Basteln Sie doch direkt den passenden Hut dazu. Verziert mit Farbe oder kleinen Bommeln tragen die Pflanzen echte Hingucker auf ihren Köpfen.
Was macht man mit verblühten Hyazinthen?
Wenn die eigentlich so schöne Pflanze verblüht ist, ist sie leider keine Augenweide mehr. Der erste Gedanke ist, direkt zur Schere zu greifen und das Verwelkte zu entfernen oder die Zwiebel komplett zu entsorgen. Doch das ist nicht die beste Idee, wenn Sie auch noch im nächsten Jahr Ihre Freude an der Pflanze haben wollen. Wie andere Zwiebelblumen auch, verbrauchen Hyazinthen viel Energie für das Wachstum und die duftende Blüte. Während des Verwelkens der Blätter zieht sich die Pflanze die entsprechenden Nährstoffe zurück in ihre Zwiebel – wenn man ihr das Laub nicht wegnimmt. Warten Sie deshalb am besten, bis die Blätter gelb sind und schneiden sie diese dann erst ab. Bei den Blütenständen sieht es etwas anders aus. Wenn diese anfangen zu verwelken, bilden sich Samen aus. Das kostet die Hyazinthe aber Energie. Deshalb können Sie den Blütenstängel einfach abschneiden. Wichtig ist allerdings dabei, maximal zwei Drittel zu entfernen.
Die meisten Hyazinthenzwiebeln landen nach der Blüte im Müll. Dabei ist die Blühpflanze eigentlich mehrjährig. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, Hyazinthen nach dem Treiben im Glas einzupflanzen - einen Versuch ist die Mühe trotzdem wert. Dafür setzen Sie die Zwiebel in ein zehn Zentimeter tiefes Loch im Garten. Alternativ können Sie Hyazinthenzwiebel auch in einen Topf pflanzen. Dort wird sie ähnlich wie die Hyazinthe im Glas gepflegt und braucht für die Blüte wieder einen Kältereiz, der im Garten von den winterlichen Temperaturen übernommen wird. So werden Sie auch im Folgejahr erneut Freude an den Blüten haben.
Nicht nur Hyazinthen können im Haus bewundert werden, auch andere Frühlingsblüher eignen sich dafür. Natürlich können Sie diese Zwiebeln ebenfalls trocknen, anstatt jedes Jahr neue zu kaufen – das ist nachhaltiger und schont den Geldbeutel.
Wenn Sie Ihre Hyazinthe auch im kommenden Frühjahr lieber im Glas als im Garten zum Blühen bringen wollen, können Sie die Zwiebel nach der Blütezeit trocknen. Eine gute Möglichkeit dafür ist zum Beispiel ein Netz, in dem Sie die von Laub befreite Hyazinthenzwiebel aufhängen, bis sie durchgetrocknet ist. Aufbewahrt werden die Zwiebeln an einem trockenen und dunklen Ort, am besten in einer Papiertüte oder einem Korb. Da sich Mäuse gerne über die Zwiebeln hermachen, achten Sie darauf, dass diese nicht für die kleinen Nager erreichbar sind.
Die Hyazinthenzwiebeln bewahren Sie optimalerweise an einem kühlen Ort auf. Zusätzlich ist es wichtig, dass Sie für den notwendigen Kältereiz sorgen, damit die Zwiebeln im Frühjahr austreiben können.
Wem die Hyazinthe im Glas nicht pflegeleicht genug ist, kann auf eine Pflanze im Wachsmantel zurückgreifen, um sich den Frühling schon während der Wintermonate ins Haus zu holen. Da die Blumenzwiebel Wasser speichert, muss die in Wachs eingehüllte Zwiebel gar nicht gegossen werden. Dafür ist allerdings das Wurzelwachstum nicht zu sehen, was ja eigentlich das Faszinierende an der Wassertreiberei ist.
Wenn Sie sich für die Hyazinthe in Wachs entscheiden, können Sie auch bei dieser Variante versuchen, sie nach der Blüte in den Garten zu pflanzen. Wie bei der Amaryllis im Wachsmantel wird die bunte Hülle vorsichtig von der Zwiebel entfernt und dann, sofern Wurzeln vorhanden sind, eingepflanzt.
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