Für jede Art die richtige Technik
Bauern sind robuste Naturburschen? Hortensien bestätigen dieses Klischee jedenfalls nicht. Doch nicht nur Bauernhortensien sind empfindlich, wenn es um den Rückschnitt geht, auch bei anderen Arten entscheidet die richtige Technik über die Blütenpracht im Sommer. Die verschiedenen Hortensienarten lassen sich nämlich in Schnittgruppen einteilen, für die unterschiedliche Regeln gelten. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, zu welcher Gruppe Ihre Hortensie gehört und wie Sie beim Schneiden am besten vorgehen.
Eine Regel für alle Schnittgruppen
Sie ahnen es vielleicht schon: Hortensie ist nicht gleich Hortensie und je nach Art gelten unterschiedliche Regeln für die Pflege. Eine Regel ist jedoch für alle Sorten gleich und deshalb ganz leicht zu merken: Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt von Hortensien ist das zeitige Frühjahr – also Ende Februar oder Anfang März, wenn keine ganz starken Fröste mehr zu erwarten sind. .
Etwas Fingerspitzengefühl ist dabei aber trotzdem gefragt, denn je nach Witterung treiben die Ziersträucher unterschiedlich früh aus. Die vertrockneten Blütenbüschel aus dem Vorjahr dienen den frischen Knospen als Frostschutz und sollten deshalb so lang wie möglich am Strauch belassen werden. Trotzdem müssen sie natürlich rechtzeitig entfernt werden, sodass die Pflanze all ihre Kraft in die neuen Triebe leiten kann und diese ausreichend Sonnenlicht abbekommen. Sobald die Frostgefahr sinkt, schauen Sie am besten wöchentlich nach Ihrer Hortensie um zu sehen, ob die Knospen schon zu wachsen beginnen.
Schnittgruppe 1
So erkennen Sie den Unterschied
Zurückhaltender Schnitt
Sie haben Ihre Hortensie in der Tabelle zu Schnittgruppe 1 gefunden? Dann sind Sie im Besitz einer Sorte, die ihre Blüten bereits im Vorjahr anlegt. Beim Rückschnitt im Frühjahr befinden sich die Blütenknospen für den Sommer also bereits an der Pflanze. Damit Ihnen keine traurige Gartensaison ohne Hortensienblüten bevorsteht, müssen Sie beim Rückschnitt also gut darauf achten, die Sprosse nicht zu entfernen. Der Rückschnitt dieser Hortensiensorten fällt entsprechend sehr zurückhaltend aus.
Die neuen Knospen sitzen direkt unter den verwelkten Blütenbällen aus dem Vorjahr. Ist der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt erreicht, sind diese zum Glück schon gut zu erkennen. Kappen Sie die alten Blüten vorsichtig über dem neuen Knospenpaar.
Da die meisten Hortensiensorten etwas frostempfindlich sind, müssen nach dem Winter meist noch einige abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden. Ob noch Leben in einem Trieb steckt können Sie testen, indem Sie vorsichtig etwas von seiner Rinde abkratzen. Kommt darunter frisches grünes Holz zum Vorschein, ist alles in Ordnung. Ist das Gewebe hingegen braun und vertrocknet, können Sie bedenkenlos zur Schere greifen.
Auch auslichten ist erlaubt: Wenn Ihre Hortensie über die Jahre immer dichter wächst, dürfen im Frühjahr einige Triebe bodennah zurückgeschnitten werden. Ist Ihre Hortensie schon etwas in die Jahre gekommen, kann es sogar sinnvoll sein, ein Jahr lang auf die Blüte zu verzichten und die Pflanze im Frühjahr radikal zurückzuschneiden. Besonders wenn die Blühfreudigkeit allmählich nachlässt, zahlt sich eine solche Radikalkur in der Regel aus und die Pflanze kann wieder Kraft für die Ausbildung neuer Knospen sammeln.
Achtung Sonderfall
Bei der Hortensiensorte Endless Summer handelt es sich zwar um eine Zuchtform der Bauernhortensie, trotzdem haben wir sie in der Tabelle zu Schnittgruppe 1 nicht aufgeführt. Denn das Besondere an dieser Zuchtform ist ja gerade ihre Eigenschaft, Abgeschnittenes und Verblühtes noch im selben Jahr nachzubilden. Für Sie bedeutet das: Auch im Frühjahr stark zurückgeschnittene Triebe tragen noch im selben Jahr wieder Blüten. Dafür braucht die Pflanze jedoch einige Monate Zeit und wird nach einem radikalen Rückschnitt erst im Spätsommer wieder blühen. Was sich bei der Endless Summer Hortensie in jedem Fall immer lohnt, ist das konsequente Kappen der verwelkten Blütenstände knapp unterhalb der Blüte. Gehen Sie dieser Aufgabe den ganzen Sommer hindurch fleissig nach, macht das Ziergehölz seinem Namen nämlich alle Ehre und beschenkt Sie bis in den Herbst hinein mit immer neuen Blüten.
Schnittgruppe 2
So erkennen Sie den Unterschied
Umfangreicher Schnitt
In Schnittgruppe 2 ist schon etwas weniger los, ihr gehören lediglich die Arten der Rispen- und Schneeballhortensien an. Gemeinsam ist diesen Hortensienarten, dass sie ihre Blüten am einjährigen Holz bilden. Vor dem Austrieb im Frühjahr dürfen Sie diese Hortensien also nach Belieben in Form schneiden. Da es bei mildem Wetter gar nicht so einfach ist, den richtigen Zeitpunkt vor dem Austrieb abzupassen, können wir Ihnen bei Hortensien der Schnittgruppe 2 empfehlen, im Zweifelsfall schon einige Wochen eher zur Schere zu greifen. Denn Rispen- und Schneeballhortensie sind bei weitem nicht so frostempfindlich wie Hortensien der Schrittgruppe 1, werden sie zu spät zurückgeschnitten, verschiebt sich das Einsetzen der Blüte jedoch schnell mal um einige Wochen nach hinten. Beim Schneiden geht es dann ganz nach Geschmack:
Solange Sie an den Trieben aus dem Vorjahr nur 1-2 Knospenpaare stehen lassen, werden aus diesen wieder neue Triebe nachwachsen. Da aber aus jeder einzelnen Knospe ein neuer Trieb heranwachsen wird bedeutet dies, dass aus einem zurückgeschnittenen Stummel mit nur einem Knospenpaar bereits 2 neue Triebe entstehen. Auf diese Weise wachsen Rispen- und Schneeballhortensie mit den Jahren immer dichter. Zögern Sie also nicht, bei Bedarf einige besonders dicht stehende Triebe auf Bodenhöhe von Ihrer Hortensie abzutrennen. Nur so werden alle Knospenpaare entfernt und es wachsen keine neuen Triebe nach und das Gehölz bleibt in Form.
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