Gerade im Sommer, wenn der Rasen kräftig wächst und dementsprechend oft gemäht werden muss, sammeln sich schnell grosse Mengen Schnittgut an. Wohin also mit dem ganzen Rasenschnitt? Wie lässt sich Grasschnitt verwerten? Ob Rasenschnitt kompostieren oder ihn als Mulch oder Dünger für Rasen und Beet nutzen – lesen Sie in unseren Tipps, was Sie alles mit Ihrem Mähgut machen können und wie Sie es richtig entsorgen, falls Sie den Grasmengen nicht Herr werden.
Grasschnitt wohin das Auge reicht
Auf dem Weg zu einem dichten, grünen Rasenteppich ist regelmässiges Rasenmähen eine der wichtigsten Pflegemassnahmen. Vom ersten bis zum letzten Rasenschnitt im Jahr können sich dabei beachtliche Mengen Grasschnitt ansammeln: Denn in der Regel sollte in der Zeit von Ende März oder Anfang April bis Oktober mindestens wöchentlich gemäht werden – natürlich je nach Wetterbedingungen und Wachstum des Rasens. So kann das starke Wachstum Ihres Rasens im Sommer einen häufigeren Schnitt erfordern. Und je nach Witterung ist es sogar möglich, dass Sie noch im Dezember mähen müssen. Sie möchten ganz genau wissen, wann und wie oft Sie Ihren Rasen am besten mähen? Dann schauen Sie doch mal in unsere Tipps und Tricks zum Rasenmähen.
Unabhängig davon, wie sich die Mähsaison letztendlich gestaltet, steht fest: Sie werden es mit einer Menge Schnittgut zu tun haben! Doch keine Sorge: Das bedeutet nicht, dass Ihre Biomülltonne demnächst laufend überquellen muss oder die Fahrt zum Wertstoffhof über Wochen zur Routine wird. Denn Rasenschnitt enthält wertvolle Nährstoffe und weitere hilfreiche Eigenschaften und ist viel zu schade, um ihn einfach zu entsorgen! Verwerten Sie ihn stattdessen auf nachhaltige Weise in Ihrem Garten. Wie das geht, lesen Sie im Folgenden.
Haben Sie bereits einen Kompost in Ihrem Garten angelegt? Dann verfügen Sie über eine hervorragende Möglichkeit, um zumindest einen Teil Ihres Rasenschnitts weiter zu verwerten. Im Komposthaufen wird das Schnittmaterial auf natürliche Weise von Mikroorganismen zersetzt. Übrig bleibt wertvoller Humus, den Sie unter die Erde mischen können und mit dem Sie Ihre Pflanzen im Gartenbeet ergänzend düngen können. Damit die kleinen Lebewesen Ihre Arbeit verrichten können und der Grünschnitt kompostiert werden kann, ist es wichtig, dass genügend Sauerstoff vorhanden ist und der Komposthaufen nicht vollständig austrocknet. Daher ist die Kombination verschiedener Materialien wie Rasenschnitt sowie Äste und Laub beim Kompostieren ideal. So gewährleisten gröbere Gartenabfälle wie Zweige und Laub die Luftzufuhr und sorgen für ausreichend Sauerstoff. Das kommt den Bodenlebewesen zugute und sorgt dafür, dass die Halme beim Kompostieren nicht anfangen zu gären. Zur Vorbeugung von Fäulnis sollten Sie zudem einen Standort im Halbschatten wählen.
Achten Sie ausserdem darauf, dass das Mähgut nicht zu nass ist. Unser Tipp: Am besten breiten Sie das Gras zunächst einige Zeit aus und trocknen den Rasenschnitt damit ein wenig, bevor er auf dem Kompost landet.
Wenn Sie eine kleinere Rasenfläche besitzen, ist ein einzelner Komposthaufen ausreichend. Bei grösseren Mengen Rasenschnitt ist es sinnvoll, mehrere Komposthaufen zu nutzen. Leider zersetzt sich Rasenschnitt relativ langsam, sodass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf zusätzliche Verwertungs- und Entsorgungsmassnahmen zurückgreifen müssen.
Achten Sie auf gemischte Materialien und eine gute Sauerstoffzufuhr. Eine luftdurchlässige Abdeckung (keine Folie oder Plane) unterstützt bei Wärmeentwicklung und Feuchtigkeitshaushalt. Damit haben die Mikroorganismen ideale Bedingungen.
Sie möchten sich die Entsorgung des Rasenschnitts sparen? Dann haben wir eine gute Nachricht für Sie: Denn es ist nicht unbedingt notwendig, den Rasenschnitt zu entfernen. Bei richtiger Handhabung hat es durchaus seine Vorteile, den Rasenschnitt einfach liegen zu lassen.
Mit einem Mulchmäher ohne Fangkorb oder einem Mähroboter anstelle eines herkömmlichen Rasenmähers können Sie Ihr Schnittgut besonders klein häckseln – und einfach als Mulchschicht auf dem Rasen liegen lassen. Dies hat positive Effekte wie zum Beispiel den Schutz vor Austrocknung der Rasenfläche. Auch lästigen Unkräutern wird vorgebeugt, da beim Mulchen ein häufiger, regelmässiger Rückschnitt der Rasenfläche erfolgt. Ausserdem enthält das geschnittene Gras wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, die so wieder in den Rasen gelangen. Alle Vor- und Nachteile des Rasenmulchens und worauf dabei zu achten ist, erfahren Sie in unserem Artikel „Rasen mulchen – Geheimtipp für schönen Rasen!“.
Des Weiteren können Sie Ihren Rasenschnitt nicht nur als Rasenmulch, sondern auch als Mulch für Ihr Blumen- oder Gemüsebeet, ein Hochbeet oder für Bäume, Hecken und Sträucher verwenden. Die Schicht Rasenschnitt auf dem Beet schützt auch hier vor Austrocknung und Unkraut. Allerdings sollte die Mulchschicht nicht nur aus reinem Rasenschnitt bestehen, sondern muss mit gröberem Mulchmaterial wie Holzschnitzel, Eichendekor oder Kompostfaser gemischt werden. Achten Sie ausserdem unbedingt darauf, dass im Schnittgut keine samentragenden Gräser enthalten sind – denn diese müssen anschliessend wieder mühsam gejätet werden.
Das Mulchen mit Rasenschnitt hat einen weiteren erfreulichen Effekt: Es dient als ergänzender Dünger. Denn dem Rasen werden durch das Mulchen wertvolle Nährstoffe wieder zurückgegeben, die normalerweise in der Biomülltonne oder auf dem Kompost landen würden. Allerdings liefert der Rasenschnitt nicht ausreichend Nährstoffe für ein rundum gesundes Wachstum. Somit kann der Rasenschnitt lediglich eine gute Ergänzung zur herkömmlichen Düngung sein. Auf die Frühjahrs- und die Herbstdüngung mit der Extra-Portion Kalium sollte nicht verzichtet werden. Für den Herbst bietet sich ein kaliumbetonter Herbst-Rasendünger an.
Von der Herstellung von Jauche aus dem Rasenschnitt raten wir ab. Denn bringen Sie die Jauche anschliessend wieder auf dem Rasen aus, wird dieser oft mehr in Mitleidenschaft gezogen, als dass er in seinem Wachstum unterstützt wird.
Sie haben immer noch Schnittgut übrig? Viele Tiere wie Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen fressen Gras beziehungsweise Heu. Wenden Sie sich doch zum Beispiel einmal an den nächsten Pferdehof und fragen nach, ob Ihre Grasreste an die Tiere verfüttert werden können. Achten Sie darauf, dass Sie das Schnittgut bis dahin ordentlich lagern, sodass die Halme nicht schimmeln können.
Finden Sie keine weitere Möglichkeit mehr, um Ihr Mähgut weiter zu verwerten, kann es in der Mülltonne entsorgt werden. Grünschnitt gehört dabei nicht in die Restmülltonne, sondern in die Biotonne. Beachten Sie, dass frischer Rasenschnitt einen hohen Wasseranteil hat und deswegen im Biomüll schnell anfangen kann zu schimmeln. Besonders, wenn die Mülltonne in der Sonne steht, kommt es durch den gärenden Rasenschnitt zu unangenehmen Gerüchen. Stellen Sie daher die Biomülltonne stets in den Schatten. Wie auch beim Komposthaufen ist es hilfreich, wenn Sie den Grasschnitt mit anderen Gartenabfällen wie Zweigen oder Laub mischen – durch eine solche Schichtung kommt mehr Luft an die Abfälle, was Fäulnis vorbeugt. Reicht die Grösse Ihrer Biomülltonne nicht aus, kann der Rasenschnitt beim Wertstoffhof entsorgt werden.
Nein, das Entsorgen von Gartenabfälle, zu denen auch der Rasenschnitt gehört, ist im Wald verboten – auch wenn zunächst der Eindruck entsteht, dass es sich bei einem Grashaufen um eine natürliche Kompostierung handelt. Grund für diese Regelung ist zum Beispiel, dass frisch geschnittenes Gras schnell anfängt zu schimmeln, was unangenehme Gerüche verursacht und Boden und Grundwasser mit Nitrat belastet.
Mehr Artikel zur Rasenpflege
Produkte für Ihren Rasen